Bauernregel: Ist der November kalt und klar, wird trüb und mild der Januar
Ziergarten:
Im November gibt es schon frostige Temperaturen und das Gartenjahr wird beendet.
Je nach Witterung wird der Garten ab Mitte Oktober bis in den November hinein auf den Winter vorbereitet.
Wer etwas Ordnung im Garten schaffen möchte, sollte Hecken und Sträucher so wenig wie möglich trimmen und an Stauden nur kranke Pflanzenteile entfernen.
Attraktive verblühte Fruchtstände einiger Arten wie die der Kugeldisteln und vom Purpurdost, sowie des gelben Sonnenhutes (Rudbeckia fulgida) und die des Scheinsonnenhutes oder auch Purpursonnenhut genannt (Echinacea purpurea) bleiben als Winterschmuck erhalten und werden erst im Frühjahr zurückgeschnitten. Sie sollten lediglich ausgeputzt werden. Die Samen alter Blütenstände dienen zudem heimischen Vögeln als Nahrungsquelle.
Mit Mehltau oder Rost befallenen Blütenstände – wie z.B. von Phlox und Malven – sollte man aber boden- nah zurückschneiden.
Die meisten einjährigen Sommerblumen sind verblüht und wurden bereits entfernt. Nur wenige, wie z.B. die Kapuzinerkresse (Tropaeolum), die letzten Cosmeen, Tagetes und das Husarenknöpfchen (Sanvitalia procumbens) blühen unermüdlich, bei milder Witterung bis in den November. Auch an den letzten Dahlienblüten kann man sich mancherorts bis zur ersten Frostnacht erfreuen.
Einige wenige späte Stauden wie Fette Henne, Staudenastern, Chrysanthemen, knospenblühende Heide und die letzten Blütenstände von Eisenhut, Prachtkerze (Gaura lindheimeri), Herbstanemonen unddem robusten und lange blühenden Kerzenknöterich (Persicaria) bringen immer noch Farbe in die Beete. Der Rückschnitt erfolgt erst im Frühjahr.

Zwischen herabgefallenen Blättern des Gingko Baumes findet man noch die letzten Storchenschnabel-
Blüten der Sorte ´Rozanne´.

Jetzt können im Frühjahr blühende Stauden geteilt werden, während man im Sommer – und Herbst blühende Stauden am besten im zeitigen Frühjahr teilt.
Bis in den November hinein blüht auch die winterharte Stauden-Fuchsie (Fuchsia magellanica), eine robuste, buschige bis 150 cm hohe Staude, deren Triebe im Winter erfrieren, sie treibt aber im Frühjahr wieder aus. Sie eignet sich für sonnige bis halbschattige Standorte und mag einen humosen, gleichmäßig feuchten Boden.


Lücken lassen sich leicht durch bepflanzte Gefäße schließen, in welche man u.a. Chrysanthemen, Heide, Cyclamen, Heuchera, Wolfsmilch-Sorten, dunkellaubigen Günsel, Hornveilchen, Stiefmütterchen, Zierkohl oder Gräser gesetzt hat. Gräser wurden bereits im Beitrag vom Oktober beschrieben. In kleineren Gefäßen bietet sich besonders das winterharte Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides) `Hameln´ an. Es ist sehr standfest und robust, färbt sich im Herbst gelb und die Blütenähren mit den Fruchstständen bleiben im Winter noch lange aufrecht stehen. Im Frühjahr treibt es erst spät aus.
Auch für den herbstlichen Balkonkasten bieten sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Nachdem man die verblühten Sommerblumen spätestens Anfang November ausgeräumt hat, kann man die Erde auf den Gartenbeeten verteilen.
Bis weit in den Herbst hinein können uns noch Rosen erfreuen. Die geschlossenen Knospen können die ersten leichten Fröste überstehen, geöffnete Blüten sind dagegen schon nach der ersten Frostnacht hinüber.

Um Frostschäden an Rosen – insbesondere an Edelrosen -zu verhindern, sollten sie angehäufelt werden. Entscheidend ist, dass die Veredelungsstelle geschützt ist. Das ist ganz besonders wichtig bei Hochstämmchen im Kübel, die man mit einem Schutzvlies schützen kann, da die Veredlungsstelle direkt unterhalb der Krone liegt.
Viele mediterrane Kübelpflanzen vertragen leichte Fröste. Sie sollte so lange wie möglich draußen bleiben. Bei Bedarf kann man sie mit Vlies oder Schilfmatten schützen.
Für die Neuanlage oder Umgestaltung des Staudenbeetes ist jetzt der richtige Zeitpunkt, auch Rosen und andere Laubgehölze können im November gepflanzt werden. So lange der Boden frostfrei bleibt, können die meisten Gehölze in die Erde gesetzt werden. Grundsätzlich gilt, dass alle Neupflanzungen tief genug gepflanzt werden, dann fest andrücken um ein Hochfrieren der Ballen zu vermeiden.
November ist auch noch der Zeitpunkt um an das Frühjahr zu denken – Frühlingsblüher wie Narzissen, Tulpen und Hyazinthen müssen spätestens jetzt in die Erde.
Wie schon im Oktober Beitrag beschrieben, setzt man die Zwiebeln so tief, dass darüber die doppelte bis drei-fache Zwiebelhöhe Erde liegt. Sie mögen einen möglichst sonnigen Standort mit durchlässigem Boden.
Die meisten Blumenzwiebeln freuen sich über eine Gabe organischen Düngers, zum Beispiel von Hornspänen.
Vor dem ersten Frost sollten alle Begonien und Gladiolen aus der Erde geholt werden, sie sind besonders frostempfindlich. Bei Dahlien und Canna wird das Laub nach dem ersten Frost abgeschnitten. Nachdem sie abgetrocknet sind, werden sie an einem dunklen, gut gelüfteten Ort bei etwa 10° Grad überwintert.
In Hecken und Gärten leuchten jetzt die Früchte verschiedenster Sträucher. Sie haben viele Gesichter und unterscheiden sich in Form, Farbe, Größe und Zahl.

Das rot/orange Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) ist ein verbreiteter heimischer Strauch aus der Familie der Spindelstrauchgewächse, alle Pflanzenteile gelten als stark giftig! Sind die Samen reif, platzen die Hüllen auf und die orangefarbenen Fruchtkerne kommen zum Vorschein.
Die Form und die Farbe der Früchte erinnern an die Kappe eines katholischen Geistlichen (Pfaffen).
Ein besonderer Blickfang sind auch die violetten Früchte des Liebesperlenstrauches (Callicarpa), welche als leicht giftig gelten. Er wirft sein gesamtes Laub im Herbst ab, sollte alle drei Jahre geschnitten werden, damit er nicht zu hoch wird und in Form bleibt – gewöhnlich wird er 2 bis 3m hoch, in Ausnahmefällen erreicht er sogar bis zu 4 m Höhe.

Im Herbst schmückt der Zierapfel (Malus) mit Rot, Orange oder Gelb gefärbten kleinen Äpfeln, die sich bis in den Winter hinein halten und Wintervögeln eine willkommene vitaminreiche Mahlzeit bieten.
Der platzsparende Kleinstrauch oder Hochstamm empfiehlt sich besonders für kleine Gärten an und mag sonnige bis halbschattige, nährstoffreiche und durchlässige Böden.


Rot leuchten auch die Hagebutten an den Rosensträuchern, die oft bis in den Winter hinein an den Zweigen hängen bleiben. Besonders die Hunds-Rose (Rosa canina) und die Büschel- Rose (Rosa multiflora) tragen
– wie viele andere einfach blühende Wildrosen – einen reichen Blütenschmuck. Aber auch bestimmte Gartenrosen bilden eine Vielzahl von besonderen Früchten aus. Hierfür dürfen die Rosen nach der Blüte allerdings nicht geschnitten werden.


Der Feuerdorn (Pyracantha coccinea) trägt je nach Sorte rote, orange oder gelbe Beeren, welche im Herbst und Winter äußerst beliebt bei den heimischen Vögeln sind. Zudem bietet das genügsame Gehölz mit seinen langen Dornen eine schützende Unterkunft zum Brüten.

Über Herbstfärbung an Sträuchern und Gehölzen wurde schon in der Oktober Ausgabe berichtet.
Der Gingkobaum (Gingko biloba) – auch Fächerblattbaum genannt – imponiert besonders im November mit seiner strahlend gelben Herbstfärbung. Der extrem anpassungs- und widerstandsfähige Baum zählt zu den ältesten der Welt, ein sogenanntes lebendes Fossil und gilt als Symbol der Liebe und der Unsterblichkeit. Botaniker gehen davon aus, dass er bereits über 300 Millionen Jahre alt ist. Er starb während der Eiszeit in Europa aus und überlebte nur im wärmeren Asien. Der Gingko ist eine zweihäusige Pflanze, d.h. es gibt weibliche und männliche Pflanzen. Unterscheiden kann man die Bäume erst im Herbst, die Schale der Mirabellen ähnlichen Früchte, die nur an älteren weiblichen Bäumen wachsen, verbreiten einen unangenehmen Duft, mit anderen Worten sie stinken.
Da der Gingko Baum sehr hoch werden kann, sollte man bei kleineren Gärten auf eine niedrigere Zwerg- Zuchtform ausweichen.

Rasen:
Buntes Herbstlaub auf dem Rasen sollte regelmäßig abgeharkt werden. Es kann die Entstehung von Pilzkrankheiten fördern und nimmt den Gräsern das – im Winter ohnehin spärliche – Licht.
Es kann zusammen mit kleinen Ästchen in einer stillen Ecke als Winterschutz für Igel dienen und/ oder in den Beeten verteilt als Winterschutz dienen.
Die letzte Düngung des Rasens sollte bereits im Oktober abgeschlossen sein. Je nach Witterung kann der letzte Schnitt erst Mitte November nötig sein. Bei diesem letzten Schnitt sollte man die Halme nicht kürzer als 5 cm schneiden. Ein kaliumbetonter Herbstdünger macht die Halme widerstandsfähiger.
Danach kommt der Rasenmäher nach gründlicher Reinigung ins Winterquartier.
Gemüse – und Kräutergarten:
Auch zu dieser Jahreszeit haben noch viele klassische Gemüse Erntesaison. Aus dem Freiland kommen noch verschiedenste Kohle, wie Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Chinakohl, Grünkohl, Rosenkohl, Wirsing, Spitzkohl, Weißkohl und Rotkohl. Auch Möhren, Kartoffeln, Zwiebeln, Sellerie, Porree, Rote Beete und Salate wie Endivien, Radicchio, Feldsalat und Spinat werden noch geerntet und angeboten.

Herbst- und Winterkürbisse werden vor den ersten Nachtfrösten aus den Beeten geerntet. Viele Sorten eignen sich auch zum Einlagern wie der Klassiker Hokkaido `Uchiki Kuri`. An einem trockenen und kühlen Platz lagern unbeschädigte und gut ausgereifte Früchte bei 10° bis 13° Grad bis weit in das nächste Jahr hinein.

Auch wenn die Gemüsebeete allmählich leerer werden, kann man im November noch vor dem ersten Frost Knoblauchzehen setzen und Topinambur pflanzen. Winterportulak lässt sich trotz niedriger Temperaturen im Beet oder im Gewächshaus säen. Im Gewächshaus selbst ist es noch möglich Gartenkresse und Feldsalat auszusäen.
Wenn das Gemüsebeet im Herbst brach liegt, kann man sowohl winterharte als auch einjährige Pflanzen als Gründünger säen. Zum Beispiel Winterroggen, Winterweizen, Dinkel oder Steinklee, gelbe Lupinen, Phacelia und Gelbsenf . Sie lockern mit ihren Wurzeln den Boden auf, verbessern die Struktur, reichern ihn mit Stickstoff an und unterdrücken das Unkraut. Nährstoffe im Boden werden gespeichert und nicht über den Winter ausgewaschen. Im Fachhandel gibt es Mischungen für verschiedene Aussaattermine.
Im Kräutergarten kann man jetzt Kaltkeimer wie Bärlauch aussäen.
Mediterrane Kräuter wie Zitronenverbene, Rosmarin, Strauchbasilkum und Lorbeer sollten spätestens jetzt ins Winterquartier und frostfrei, kühl und hell überwintert werden.
Winterharte Kräuter wie robuste Sorten von Thymian, Salbei, Bergbohnenkraut und Origanum überstehen die kalte Temperaturen unbeschadet, während jüngere Rosmarinpflanzen, Currykraut und Estragon eine Überwinterung an einem geschützten Standort und gegebenenfalls zusätzliche Schutzmaßnahmen benötigen.
Obstgarten:
Die Erntesaison ist nahezu abgeschlossen, nur ein paar späte Apfel- und Birnensorten tragen noch Früchte.
Kern-, Stein- und Beerenobst lassen sich im November idealerweise in die Erde setzen. So lange die Temperaturen nicht unter +5° Grad liegen, erfolgt die Wurzelbildung. Nach dem Angießen sollten junge Bäume mit einem Stützpfahl stabilisiert werden.
Bei Herbsthimbeeren schneidet man alle Ruten auf Bodenhöhe ab.
Auch Heidelbeeren können nun an frostfreien, trockenen Tagen geschnitten werden, damit sie weiterhin gute Erträge bringen.
Ältere Sträucher und Bäume sollte man kräftig beschneiden werden, da alte und morsche Äste unter ungünstigen Bedingungen abbrechen können.
Sonstiges:
Wer einen Teich im Garten hat, sollte ihn jetzt auf den Winter vorbereiten. Algen und Pflanzenreste wie Laub auf der Oberfläche sollten abgefischt werden bevor sie auf den Grund sinken und faulen. Einfacher ist es, ein Laubschutznetz über den Teich zu spannen. Auch die Pflanzen um den Teich herum sollten zurück geschnitten werden – bis auf Schilf, Gräser und Binsen. Von diesen kann man bis zu 20 cm Höhe als natürlichen Schutz vor niedrigeren Temperaturen stehen lassen.
Die Zersetzung von organischem Material ist während der kalten Jahreszeit ein Hauptproblem und verbraucht viel Sauerstoff.
Ab einer Wassertemperatur von 10° C kann man beginnen Teichpumpen, Filter und Wasserspiele abzubauen. Frostsichere Teichpumpen sollten gereinigt werden.
Die Fütterung von Fischen kann jetzt langsam eingestellt werden. Sie verfallen bei niedrigen Temperaturen in eine Winterstarre und Fäulnisgase von Futterresten am Boden des Teiches könnten die Fische vergiften.
Vor dem ersten Frost müssen Wasserleitungen, Regentonnen, Gießkannen und Gartenschläuche entleert werden.
Gartenwerkzeuge sollten gereinigt und geölt in Winterlager kommen.
I.W.