Karl Foerster, ein Leben für den Garten

Karl Foerster lebte von 1874-1970. Er wurde als 3. von 5 Kindern in Berlin geboren. Der Vater war Astronom und Mathematiker, die Mutter Malerin. Der Vater arbeitete als Direktor der Königlichen Sternwarte in Berlin.

Die Kinder wurden unter diesem wissenschaftlichen, künstlerischen Einfluss im humanistischen und naturwissenschaftlichen Geist erzogen. Förster begann eine zweijährigen Ausbildung in der Schlossgärtnerei Schwerin. Es folgten Lehr- und Wanderjahre in Schloss Altenstein, in Geisenheim, in Bordighera (Italien) sowie in Ahrensburg bei Hamburg.

1903 gründete er seine eigene Staudengärtnerei im Berliner-Westend. 1910 dann Umzug der Gärtnerei nach Potsdam-Bornim. Dort hatte er ein Gelände von 5 000qm Ackerland gekauft. Es wurde ein Haus gebaut, das Gelände  wurde im Verlauf der Jahre eine bekannte Gärtnerei für Stauden und Neuzüchtungen.

Der sehr aktive Karl Foerster veröffentlichte zahlreiche Bücher, Kataloge und eine Gartenzeitschrift die „Gartenschönheit“ ( 1920-1941) hieß. Die Zeitschrift war ein großer Erfolg und fand auch international Zuspruch. 1927 heiratete er die Sopranistin Eva Hildebrandt. Die Tochter wurde 1931 geboren. 1934 erfolgte die Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Gartengestaltung“ mit den Gartenarchitekten Hermann Mattern und Herta Hammerbacher. 1938 erfolgte auf sein Anraten hin, in Potsdam auf der Freundschaftsinsel, der Bau eines öffentlichen Schaugartens.

Sein Wirken als Züchter und Autor steigerten seine Bedeutung.

1940 trat Karl Foerster der NSDAP bei. Durch den Krieg kamen die Staudenproduktion und die Züchtung zum Erliegen. Ab 1943 wurde in Bornim nur noch Gemüse angebaut. Ab 1945 beschlagnahmte die sowjetische Militär-Administration die Gärtnerei und erklärte sie zum „Züchtungs- und Forschungsbetrieb winterharter Blütenstauden“. Ungeachtet seiner Privilegien wird der Betrieb ( 1959) in eine Kommanditgesellschaft, mit staatlicher Beteiligung, umgewandelt. Nach der Wiedervereinigung 1990 brach der Betrieb wirtschaftlich zusammen. 1993 erfolgte eine Neugründung durch einen ehemaligen Mitarbeiter W. Härtel, G. Berthe und Tochter Marianne. Heute ist der Betrieb wieder ein anerkannter Staudenlieferant und Ausflugsziel.

K. Foerster erhielt in späteren Jahren zahlreiche Ehrungen. So die Ehrendoktorwürde der Berliner Humboldt-Universität, er wurde Ehrenbürger der Stadt Potsdam und wurde zum Professor honoris causa ernannt.

Erste Züchtungserfolge stellten sich schon 1920 (Rittersporn, Delphinium elatum,“Berghimmel“) ein, weitere folgten. Es wurden Zweigstellen in München und Königsberg gebildet. Züchtungserfolge in den 50er- und 60er-Jahren brachten Aster-, Chrysanthemum-, Phlox-, Delphinium-, Helenium-, Campanula-, Veronica- und Yucca Sorten.

Der Engländer W. Robertson veröffentlichte  seine Vorstellung der Gartengestaltung. Seine Idee, der naturnahe Garten. Er sollte nicht nur aus einheimischen Pflanzen bestehen. Vielfalt und Schönheit, robuste und winterharte Pflanzen sollten sich möglichst selbst erhalten und verwildern. K. Foerster entwickelte ähnliche Vorstellungen und nannte es „Wildnisgartenkunst“, er wollte Verbesserungen aus Züchtungen mit einbeziehen. K. Foerster verstand es naturnahe und architektonische Elemente zu verbinden. Der gestaltete Garten war zur damaligen Zeit noch ein Privileg der Wohlhabenden. Foerster glaubte, die Gärten müssten dem Interesse der Nutzer angepasst werden. So entstehe eine große nutzerische Vielfalt. Er war der Meinung, dass durch Mulden und Hügel Spannung in die Gärten gebracht würden. „Ein Zwiegespräch zwischen Raum, Licht, Pflanze, Erde, Stein, Wasser, Oben und Unten, Haus und Garten, Pflanze und Pflanze.“ Es sollte Standortgerecht gepflanzt werden.

Anfang des 20. Jahrhunderts befassten sich die Gartengestalter mit dem Thema Farbe im Garten.  Den drei Farben Blau, Gelb und Weiß galt Foersters Hauptaugenmerk. Diese Vorliebe übertrug sich auch auf die Pläne seiner Arbeitsgemeinschaft. Die Farbe Blau blieb ein primäres Züchtungsziel Foersters. Dieser Farbe widmete er sogar ein eigenes Buch.

Er sagte: “Eine Farbe, ohne raffiniertem Bezug auf eine andere, heißt ihr Bestes zu verlieren“. Er empfiehlt Dreiklänge, dabei bezieht er sich auf den Farbkreis.

Dreiklänge sind Farben, die immer um ein Drittel des Kreisumfangs entfernt sind (z.B. Blau-Gelb-Rot, Grün-Orange-Violett). Bei Zweiklängen sind die Farben sich im Farbkreis gegenüber (Komplementärfarben).

K. Foerster nahm als einer der Ersten auch die Textur der Pflanzen war und setzte sie ein, Konturen, Strukturen und Wuchsform. Die Gesamtwirkung war Ihm besonders wichtig. Dabei spielte auch rhythmische Pflanzgestaltung eine Rolle. Wiederholungen oder einzelne Posten, Höhenstaffelung und Pflanzendichte.

K. Foerster war ein bedeutender Wegbereiter der modernen Gartengestaltung in Deutschland und auch darüber hinaus.

A.MO