In blühenden Wiesen

Auf der Fahrt zum Alpspitz fuhr das Bähnchen an blühende Wiesen vorbei.

Bei der Vorbeifahrt sah ich gelbe Blumen und etwas lila Farbiges. Sollten das Orchideen sein? Das musste ich unbedingt genauer ansehen.

Knabenkrautorchidee
Kuckuckslichtnelke, Trollblume, Knabenkraut

Bei dem nächstgelegenen Haltepunkt stieg ich aus. Von hier aus war es mir nicht möglich, mich der Wiese zu nähern. Ein Zaun sperrte die Wiese von der Bahnstrecke ab. Ein Weg an der Bahnstrecke wurde meine Wanderstrecke. Vielleicht würde ich ja eine Möglichkeit finden, zu den Wiesen zu kommen. Doch ich hatte Glück, ganz unverhofft tauchte an meiner Wanderstrecke, links von mir, eine blühende Wiese auf. Ich folgte einem Seitenweg an der Wiese entlang und setzte mich auf eine kleine Böschung oberhalb der Wiese.

Ich konnte es kaum glauben, jede Menge Wildblumen. Ein Wunsch wurde wahr. Blüten, auch solche, die es auch gern etwas feuchter mögen. Kuckuckslichtnelken, Klappertopf (jede Menge), Wiesenknöterich, Wollgräser, Margariten, verschiedene Disteln, Ackerwitwenblume, Beinwell und ganz viele lila Orchideen. Was würde ein Gärtner dafür geben, wenn es ihm gelänge eine Blumenwiese so anzulegen.- Das alles aber hier für den Heuschober und die Kühe.

Kohldistel

Je länger ich schaute, umso mehr unterschiedliche Blüten konnte ich ausmachen. So eine Pracht, die ich nur schwer aufs Bild bannen konnte. Was hatte ich für ein Glück, diese Wiese zu finden. Ich nahm mir vor, sie von jetzt an regelmäßig zu besuchen. Das gelang mir nur noch einmal.

Es wurde sehr warm und der Wetterbericht sagte Regen voraus. Am Samstag begannen die Bauern, wie auf ein geheimes Zeichen hin, zu mähen. Alle!

Die schönen Blumen lagen 1 Tag in der Sonne und wurden dann eingefahren. Wäre ich nur einige Tage später zu meiner Wiese gekommen, ich hätte die Blumenpracht nicht gesehen.

Murnauer Moor

 Schattel-Zug und Deutschland Ticket brachten mich nach Murnau. In meinem Wanderbüchlein hatte ich die Strecke gefunden und versuchte sie nun abzulaufen. Vom Bahnhof aus war es noch ein ganzes Stück bis zum Moor. Vom Staffelsee (liegt auf der Strecke) aus noch 3 km, mir kam es deutlich länger vor. Vielleicht auch, weil ich unbedingt die berühmten Maler besuchen wollte. In Murnau haben die Maler des Blauen Reiters Gabriele Münter, Wassily Kandinsky, Franz Marc und Kollegen gearbeitet und gelebt. Die Landschaft scheint sehr inspirierend auf die Maler gewirkt zu haben. Eine gute Gelegenheit ihre Wohnhäuser zu besuchen, ein paar Bilder zu sehen und einen Eindruck zu bekommen, wie sie gelebt und gearbeitet haben. Also machte ich einen Versuch. Ein Wohnhaus wurde aber erst im Nachmittag geöffnet. Das zweite Haus war wegen Renovierung geschlossen.

Daher ging es weiter zum Moor. Auf dem Weg dahin kam ich an einen Aussichtspunkt. Hier hatten beide Maler eine Kirche von Murnau gemalt. Gleicher Standpunkt, zwei unterschiedliche Stiele, bildeten die Kirche ab und wurden gezeigt. So bekam ich dann doch noch einen Eindruck vom Malstil
Kandinskys und Münter.

Einige Tage später fuhr ich nach München, in ein Museum für moderne Malerei. Hier waren die Maler Kandinsky und Münter zahlreich vertreten.

Auf dem Weg zum Moor besuchte ich eine kleine Kirche. Daneben ein Restaurant mit einer Hochzeitgesellschaft, unter hohen, alten Bäumen. Hier wollte ich nach der Wanderung auch einkehren. Unter schattigen Bäumen und mit Aussicht auf das Moor.

Als ich endlich das Moor erreiche, war es schon ziemlich schwül und warm. Eine große ebene Fläche lag vor mir, 3 200 Hektar (davon 2 355 Hektar unter Naturschutz). Das Murnauer Moor ist das größte, zusammenhängende Moorgebiet nördlich der Alpen. Das Feuchtgebiet weist alle Stadien der Moorbildung auf. Dominierend ist das Niedermoor und daher artenreicher als das Hochmoor. Es finden sich hier eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, die anderswo ausgestorben sind. Bis in die 1980er-Jahre entwässerte man das Murnauer Moor zur Torfgewinnung. Erst spät erkannte man den Wert solcher Gebiete (für Flora, Fauna und das Klima). Ab 2001 begann man das Gebiet zu

renaturieren. Umgeben von einem Rundweg, der 14 km lang sein soll. Eine feuchte Graslandschaft, durchsetzt mit Wildblumen wie Iris, Wollgräsern, Klappertopf und natürlich auch Orchideen. Schmetterlinge und Libellen begleiteten mich. Ein bezaubernde Farben- und Formenvielfalt tat sich auf.

Klappertopf
Knabenkrau
Sumpf-Iris
Gemeiner Scheckenfalter
Wollgras
Wiesen Iris

Der Rucksack wurde bei dieser Temperatur immer drückender, und ich war froh, den Rundgang in der Wirtschaft enden zu können.